Diese Frage stellte mir neulich ein Kind während einer Lesung. Und so wirklich eine passende Antwort hatte ich ehrlicher Weise gar nicht darauf. Ich hätte weit ausholen können, seit wann ich Kinderbücher schreibe und wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, Kinderbücher zu schreiben. Ich antwortete dem Kind: „Einfach so!“ und dachte mir zeitgleich: „Was für ein Quatsch, man wird nicht einfach so Kinderbuchautorin! Da gehört schon Einiges zu."
Aber was einfach so geht, das ist: an Träumen festzuhalten und selbst dafür zu arbeiten, dass sich Wünsche erfüllen. Das Glück fällt zwar nicht immer vom Himmel, aber ich habe riesiges Glück mit meiner Familie und meinen Freunden, die mich mit zur Kinderbuchautorin machen.
Da ich mit meiner Antwort nicht so ganz zufrieden war und auch die Blicke des Kindes Bände sprachen, erzählte ich ihm, dass ich schon seit Kindheitstagen sehr gerne Bilderbücher gelesen und später meinen Schülern vorgelesen habe. Immer wieder musste ich dabei feststellen, dass die meisten Bücher jemandem gewidmet sind. Oft sogar den eigenen Kindern, Nichten oder Neffen, Eltern oder Großeltern. Das fand ich so rührend, dass ich den Gedanken, eines Tages selbst ein Buch zu schreiben und dieses meinen eigenen Kindern zu widmen, so schön fand, dass mich diese Idee und dieser Traum nicht mehr los ließen. So lange nicht, bis ich schwanger im Auto saß, mit meiner Mama telefonierte und sie sich lautstark über einen unverschämten Autofahrer, der ihr die Vorfahrt nahm, aufregte und rief: „Was für ein Kamufflon!“ Das war der Moment, der mich zur Kinderbuchautorin gemacht hat. Einfach so!
Ich dachte nur: „Kamufflon, was für ein cooler Name für einen Bilderbuchprotagonisten.“
Zwar dauerte es noch eine Weile bis zur ersten Buchidee, der Buchveröffentlichung und dem Kinderbuchautorinnendasein, doch es war genau der Moment an den ich denke, womit alles begonnen hat. Ich denke gerne an den Weg zurück, auch wenn er zugegebenermaßen nicht immer meiner Ungeduld gefiel. Manchmal ging es mir zu langsam voran und dann wiederum überschlug ich mich selbst. Dass ich eines Tages auf „Lesereise“ gehen würde und Kindern in Kitas, Grundschulen und öffentlichen Kultureinrichtungen aus meinen Kinderbüchern vorlese und ihnen Fragen zum Autorinnendasein beantworte, das hätte ich mir allerdings nicht träumen lassen. Das war kein Plan, den ich mir zurecht gelegt hatte. Ich war ja schließlich fertig ausgebildete und glückliche Grundschullehrerin, was ich auch noch immer bin.
Ich konnte keine konkrete Antwort auf diese Frage geben, weil ich damals noch nicht wusste, dass ich wirklich Kinderbuchautorin werden würde und weil es auch keinen konkreten Zeitpunkt gab, zu dem ich gesagt habe: "Jetzt werde ich Autorin." Das hat sich halt einfach so entwickelt und ich bin verdammt glücklich darüber!
Wie der Weg bis hierhin genau aussah, wie es dazu kam, dass ich meine Bücher im Selfpublishing veröffentliche, wer bei meinen Buchprojekten mitarbeitet und welche Unterstützung ich bei lokalen Buchhandlungen erfahren habe, warum ich Mitglied der Kinderbuchmanufaktur bin, wie mein Autorinnenalltag aussieht, was mir beim Schreiben hilft und wie die neue Buchreise zum nächsten Buch aussieht, das liest Du ab sofort regelmäßig hier - auf meinem Blog.
Schön, dass du mitliest!
Comments