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Ein Bilderbuch ohne Bilder - das geht wohl schlecht. Ich fragte mich also: "Wie komme ich an einen Illustrator? Und wie an einen Verlag?" Es vergingen Wochen...
Als wir wieder einmal mit der Familie beisammen saßen, malte meine Schwägerin Isabelle Lange, wie so oft, mit ihrer Tochter Bilder. Ich sah ihr dabei zu und fragte: "Kannst du nicht mein Bilderbuch illustrieren? Du malst und zeichnest so schön. Ich kann das nicht!"
Isabelle las sich die Geschichte durch und zeichnete sofort drauf los. Sie zeigte mir ihre ersten Bilder mit den Worten: "Ich hoffe es gefällt dir so?!" Es gefiel mir nicht nur, ich war begeistert! Meine Worte in einem Bild illustriert. Das war der Hammer! Ich freute mich über jedes weitere Bild. Meine Schwägerin schaffte sich extra neue Buntstifte, Bleistifte und Aquarellstifte an und illustrierte über Wochen mein Buch. Es war so schön mit anzusehen, wie meine Geschichte Gestalt an nahm und die kleine Welt des Kamufflons erschaffen wurde. Es wurde UNSERE Geschichte. Und dann war sie fertig: Wir hatten unser erstes Bilderbuch geschaffen! Zusammen! Ein Familienprojekt mit viel Herz und Liebe zum Detail!
Doch nun kam der langwierigste Schritt aller Schritte: Die Suche nach dem Verlag.

Zunächst spazierte ich zur Kinderbuchhändlerin meines Vertrauens in die Buchhandlung Linnemann in Paderborn, erzählte ihr von meinem Bilderbuch und fragte um Rat. Sie suchte mir einige Kinderbuchverlagsadressen raus und wünschte mir viel Erfolg, denn schließlich seien ja schon andere unbekannte Schriftstellerinnen erfolgreich geworden! Ich solle nicht so schnell aufgeben und es würde sich bestimmt ein Verlag finden. Gesagt, getan! Mein Manuskript landete bei circa 30 Verlagen. Große, bekannte, kleine und weniger bekannte Verlage. Die Originalillustrationen sowie den handgeschriebenen Originaltext lagerte ich im Arbeitszimmer in einer Ablage, beschriftet mit: MEIN BUCH.
Es vergingen Wochen bis die ersten Absagen der Verlage ins Haus flatterten. Ich schluckte kurz und sagte zu mir selbst: "Es stehen ja noch ein paar Verlage aus. Das wird schon."
Es vergingen Monate und ich hörte nix.
Dieses Buchschreiben war bisher mein Geheimnis geblieben. Lediglich die Familie und eine Freundin wussten davon.
Eines Abends saßen wir, wie so oft, mit unseren Freunden beisammen und wir kamen auf das Thema Bücher und mein Mann sagte stolz: "Claudia hat ja auch ein Bilderbuch geschrieben - für Hjördis!". Ich tat es ein wenig ab mit den Worten: "Ja, habe ich. Aber nur für Hjördis. Ich möchte es so gerne als gedrucktes Buch in den Händen halten und mal im Unterricht einsetzen...vielleicht mache ich ein Fotoalbum davon..." Wie der Zufall es so wollte, hatte unser Freund bereits einen Roman geschrieben und selbst veröffentlicht. Selfpublishing. Damit hatte ich mich zuvor noch nicht auseinander gesetzt. Irgendwie hatte ich nur diesen einen Weg vor Augen, den über den Verlag. Über BoD - Books on Demand. Ein Dienstleister für Selfpublisher. Er erzählte, das Buch sei überall erhältlich. Er meinte, ich solle es auch darüber machen. Es wäre unkompliziert und dann hielte ich meinen Traum vom Buch auch richtig in den Händen.
Genau in diesem Moment merkte ich wie das Feuer für mein Buchprojekt wieder entfachte.
Wer mich kennt weiß, wenn ich erstmal für etwas Feuer gefangen habe, gibt es kein Zurück mehr. Ich machte mich auf der Homepage www.bod.de schlau und beschloss dort DAS KAMUFFLON tatsächlich zu veröffentlichen. Diesen Beschluss traf ich im Herbst 2019. Drei Jahre nachdem die Geschichte geschrieben und zwei Jahre nachdem sie von meiner Schwägerin Isabelle Lange illustriert worden war. Zwei Jahre lang staubte sie in meiner Ablage MEIN BUCH ein und mein Herz hüpfte als ich sie dort wieder herauszog.


Ich scannte die Illustrationen ein und versuchte mich an einer Art Layout - musste jedoch schnell feststellen, dass es nicht ansatzweise professionell aussah. Die Farben entsprachen keineswegs denen der Originale. Kurzerhand fragte ich meine Freundin Melissa Richtermeier, ob sie mir mit ihrem Knowhow als Grafikdesignerin helfen könne. Sie sagte sofort Ja, was mich sehr freute. Und so kam ich meinem Traum vom eignen Buch wieder ein Stückchen näher.
Während Melissa das Layout bearbeitete, legte ich online bei Books on Demand mein Buchprojekt an und erhielt die ISBN für mein Buch. Das war so ein unglaublich verrückter Moment. So lange hatte ich davon geträumt und nun war sie da, meine eigene ISBN. Im Mai 2020 war es dann soweit. Melissa lieferte mir die digitale Druckdatei und ich konnte erstmals mein Buch am PC durchblättern. Ich war beeindruckt, wie professionell nun alles aussah. Nach einem letzten Mal Korrekturlesen lud ich spät abends als die Kinder schliefen das Buch hoch und wurde zum erfolgreichen Upload meines Buches beglückwünscht! Wäre ich nicht hochschwanger gewesen, hätte ich wohl eine Flasche Sekt geöffnet. Ich war so froh und erleichtert, dass ich dieses Projekt nun endlich abgeschlossen hatte und bald mein Buch in den Händen halten würde. Unter anderen Umständen hätte ich Luftsprünge gemacht, doch dann wäre womöglich direkt die Fruchtblase geplatzt.

Es vergingen einige Tage und dann kam der 19.05.2020. Ich hätte am liebsten, wie die Tage zuvor, auf den Postboten gewartet, aber unser Kleinster im Familienbunde hatte es eiliger. Vielleicht wollte er bei der Buchpremiere einfach dabei sein. So trudelte das Paket mit den KAMUFFLON-Büchern ein, als wir wieder zu Hause waren und das Leben als Großfamilie tobte. Dieses Gefühl den Karton zu öffnen und einen Stapel meines eigenen Buches in den Händen zu halten, diesen Moment werde ich nicht vergessen! EIN FAMILIENPROJEKT MIT VIEL HERZ UND LIEBE ZUM DETAIL!
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Bereits als Kind liebte ich es, wenn meine Eltern mir vorlasen. Manche Bücher kannte ich auswendig, so oft wurden sie mir vorgelesen.
Meine Leidenschaft für Kinderliteratur entfachte jedoch so richtig als ich während meines Referendariats an meiner Ausbildungsschule eine Schülerbücherei eröffnete. Durch die finanzielle Unterstützung der Osthushenrich-Stiftung war dieses Projekt möglich. Viele Male ging ich bei der Buchhandlung Linnemann in Paderborn ein und aus. Stöberte, ließ mich beraten und kaufte ein. Alle Bilderbücher, die ich anschaffte, las ich zunächst selbst. Mit meiner Schülerschaft verbrachte ich viele Unterrichtsstunden in der Bücherei, um die Lust am Lesen und an der Buchausleihe zu wecken. Beim Vorlesen hingen die Kinder an meinen Lippen, es war oft mucksmäuschenstill. Die Kinder betrachteten fasziniert die Bilder im Buch. Dabei fiel mir auf, dass viele Autorinnen und Autoren das Buch ihrem Kind widmeten. Von da an ließ mich der Gedanke, wie schön es doch wäre, eines Tages selbst ein Bilderbuch für mein Kind zu schreiben, nicht mehr los.

Auch drei Jahre später, fest im Berufsleben angekommen und etliche Vorlesestunden später, schwirrte der Gedanke noch immer in meinem Kopf umher. Vor allem auf den Nachhausefahrten im Auto kreisten meine Gedanken immer wieder um die Idee vom eigenen Bilderbuch. Mit der Zeit wurde mir klar: Eine Fantasiefigur mit eigenem Charakter sollte die Hauptrolle spielen, während Tiere die Nebendarsteller sein sollten. Außerdem wollte ich es in Reimform schreiben. (Ich liebe es nach wie vor beim Vorlesen von Reimen mit meiner Stimme zu spielen. Und schließlich sollte das Vorlesen ja nicht nur den Zuhörern, sondern auch Vorlesern Spaß bringen.😉) So viel stand also fest. Als ich bereits mit meiner Tochter schwanger war, erzählte ich meiner Kollegin, dass ich ein Bilderbuch schreiben möchte. Für meine Tochter.
Sie schmunzelte. Es war kein abschätziges "ist-schon-klar-du-schreibst-mal-ebenso-ein-buch-Schmunzeln", sondern ein "ich-weiß-du-machst-das-wirklich-Schmunzeln".
Wer mich gut kennt, weiß, dass meine Mama einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben ist.❤️ Wahrscheinlich schweißt es ungemein zusammen, wenn der Papa bzw. Ehemann jahrelang zur See gefahren ist und wir somit lange Zeit zu zweit waren. Keine Geschwister und die Familie weit weg, saßen wir beiden seit meiner Kindheit jeden Tag am Esstisch und hielten Klönschnack. Als es mich dann nach NRW verschlug, telefonierten wir beinahe täglich. Bis heute ist das so. Wobei wir uns mittlerweile spontan live sehen können, das meine Eltern im vergangenen Jahr zu uns nach Altenbeken gezogen sind. Auf dem Weg zur Arbeit telefonierten wir oft morgens schon eine Runde über die Freisprechanlage. Schnackten über alles und jeden und nichts. Eines morgens erzählte sie mir etwas und sagte: "Das ist auch so ein Kamufflon!" (So bezeichnet meine Mama seit jeher Menschen, die stoffelig, motzig oder mürrisch sind... ) Eine Wortneuschöpfung oder lediglich ein Versprecher? Ich weiß es nicht genau. Allerdings bin ich mit dieser Redewendungen groß geworden. An diesem Morgen wusste ich also, wie mein Buch und das gleichnamige Fantasiewesen heißen sollte: KAMUFFLON! Eignet sich doch prima für einen Kinderbuchtitel, oder?😉

Der Titel des Bilderbuches stand also. Im Herbst 2015 verabschiedete ich mich vorübergehend aus dem Schulleben und ging in den Mutterschutz. Meine Kollegin fragte: "Schreibst du denn nun dein Bilderbuch?". Woraufhin ich locker lässig antwortete: "Auf jeden Fall! Das mache ich in meiner Elternzeit, da habe ich ja ZEIT!" (An dieser Stelle darf gerne gelacht werden, ich tue es gerade selbst!)
Die Elternzeit verging schneller als gedacht und so traf ich meine Kollegin beim Klassenfest im Sommer 2016 wieder. Wir plauderten über die viel zu schnell verfliegende Zeit und das baldige Ende meiner Elternzeit. Sie fragte mich: "WAS MACHT DENN DEIN BILDERBUCH?" und ich dachte nur: "Die Zeit rennt! Ich muss anfangen! Sie hat Recht! Wenn nicht jetzt, wann dann? Das Buch muss in der Elternzeit fertig werden!"
Auf der Heimfahrt drehte sich das Gedankenkarussell. Ich kam heim, sagte meinem Mann, ich müsse jetzt mal anfangen das Buch zu schreiben, kramte nach einem Notizbuch und fand unser Reisetagebuch vom Kanadaurlaub. Ich riss die bekritzelten Seiten kurzerhand raus und schrieb erste Ideen auf. Charakterisierte stichwortartig das Kamufflon. Legte die Nebencharaktere sowie die Kulisse fest und sponn so etwas wie einen roten Faden. Besonders wichtig dabei war mir, dass das Bilderbuch Themen umfasst, die für Kinder im alltäglichen Leben eine wichtige Rolle spielen und die sich auch im Unterricht besprechen ließen. Am darauffolgenden Tag, als meine Tochter ihren Mittagsschlaf hielt, setzte ich mich mit meinem Notizbuch auf die Türschwelle zur Terrasse in die Sonne und reimte drauf los. Die Worte flossen wie von Zauberhand aufs Papier. Binnen einer Woche war die Geschichte fertig geschrieben. Da saß ich nun: Mit meinem geschriebenen Bilderbuch - OHNE BILDER.

Fortsetzung folgt...

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Diese Frage stellte mir neulich ein Kind während einer Lesung. Und so wirklich eine passende Antwort hatte ich ehrlicher Weise gar nicht darauf. Ich hätte weit ausholen können, seit wann ich Kinderbücher schreibe und wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, Kinderbücher zu schreiben. Ich antwortete dem Kind: „Einfach so!“ und dachte mir zeitgleich: „Was für ein Quatsch, man wird nicht einfach so Kinderbuchautorin! Da gehört schon Einiges zu."
Aber was einfach so geht, das ist: an Träumen festzuhalten und selbst dafür zu arbeiten, dass sich Wünsche erfüllen. Das Glück fällt zwar nicht immer vom Himmel, aber ich habe riesiges Glück mit meiner Familie und meinen Freunden, die mich mit zur Kinderbuchautorin machen.


Da ich mit meiner Antwort nicht so ganz zufrieden war und auch die Blicke des Kindes Bände sprachen, erzählte ich ihm, dass ich schon seit Kindheitstagen sehr gerne Bilderbücher gelesen und später meinen Schülern vorgelesen habe. Immer wieder musste ich dabei feststellen, dass die meisten Bücher jemandem gewidmet sind. Oft sogar den eigenen Kindern, Nichten oder Neffen, Eltern oder Großeltern. Das fand ich so rührend, dass ich den Gedanken, eines Tages selbst ein Buch zu schreiben und dieses meinen eigenen Kindern zu widmen, so schön fand, dass mich diese Idee und dieser Traum nicht mehr los ließen. So lange nicht, bis ich schwanger im Auto saß, mit meiner Mama telefonierte und sie sich lautstark über einen unverschämten Autofahrer, der ihr die Vorfahrt nahm, aufregte und rief: „Was für ein Kamufflon!“ Das war der Moment, der mich zur Kinderbuchautorin gemacht hat. Einfach so!
Ich dachte nur: „Kamufflon, was für ein cooler Name für einen Bilderbuchprotagonisten.“
Zwar dauerte es noch eine Weile bis zur ersten Buchidee, der Buchveröffentlichung und dem Kinderbuchautorinnendasein, doch es war genau der Moment an den ich denke, womit alles begonnen hat. Ich denke gerne an den Weg zurück, auch wenn er zugegebenermaßen nicht immer meiner Ungeduld gefiel. Manchmal ging es mir zu langsam voran und dann wiederum überschlug ich mich selbst. Dass ich eines Tages auf „Lesereise“ gehen würde und Kindern in Kitas, Grundschulen und öffentlichen Kultureinrichtungen aus meinen Kinderbüchern vorlese und ihnen Fragen zum Autorinnendasein beantworte, das hätte ich mir allerdings nicht träumen lassen. Das war kein Plan, den ich mir zurecht gelegt hatte. Ich war ja schließlich fertig ausgebildete und glückliche Grundschullehrerin, was ich auch noch immer bin.
Ich konnte keine konkrete Antwort auf diese Frage geben, weil ich damals noch nicht wusste, dass ich wirklich Kinderbuchautorin werden würde und weil es auch keinen konkreten Zeitpunkt gab, zu dem ich gesagt habe: "Jetzt werde ich Autorin." Das hat sich halt einfach so entwickelt und ich bin verdammt glücklich darüber!



Wie der Weg bis hierhin genau aussah, wie es dazu kam, dass ich meine Bücher im Selfpublishing veröffentliche, wer bei meinen Buchprojekten mitarbeitet und welche Unterstützung ich bei lokalen Buchhandlungen erfahren habe, warum ich Mitglied der Kinderbuchmanufaktur bin, wie mein Autorinnenalltag aussieht, was mir beim Schreiben hilft und wie die neue Buchreise zum nächsten Buch aussieht, das liest Du ab sofort regelmäßig hier - auf meinem Blog.


Schön, dass du mitliest!


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